30 Jahre Friedliche Revolution in der DDR 1989:
Die Friedliche Revolution in der DDR 1989 war für alle 10. Klassen und Q11-Kurse Thema einer Projektwoche (4.11. bis 8.11.).
Anlass war der 9.11., der Jahrestag der Grenzöffnung zwischen Ost- und West-Berlin, als das SED-Regime 1989 den Bürgerinnen und Bürgern der DDR Reisefreiheit gestatten musste.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber nicht in der sozialistischen SED-Diktatur. Wahrlich ein Grund zu feiern. So auch am vorvergangenen Samstag: der „Mauerfall“ auf den Titel- und Sonderseiten, dazu das mittlerweile fast ikonographische Bildmaterial, Deutschland feiert zum dreißigsten Mal diesen Glücksmoment und Medien und Politik erledigen Besorgungen zur „inneren Einheit“.
Nur: Kein „Mauerfall“ ohne Michail Gorbatschow, kein „Mauerfall“ ohne die Revolution, also ohne jahrelange Oppositionsarbeit mutiger Bürgerinnen und Bürger im Osten, und auch nicht ohne den 7.5., den 4.11. und insbesondere nicht ohne den 9.10., also auch nicht ohne die Proteste gegen die Kommunalwahlen im Frühjahr 89, die Kundgebung mit ca. 500.000 Menschen in Ost-Berlin und erst recht nicht ohne den „Tag der Entscheidung“ in der „Heldenstadt“ Leipzig. Zumal eine „chinesische Lösung“, die am 3. und 4. Juni im sozialistischen Peking ca. 2.500 Protestierende tötete, bis zuletzt nicht vom Tisch war, am wenigsten für die SED in der DDR.
Ohne Rücksicht auf hohe persönliche Risiken, weil sie bis zuletzt nicht wissen konnten, ob sie damit nicht wie tausende in den Jahren zuvor Opfer der sozialistischen Staatsmacht in der DDR werden würden, setzten sich ab Ende der 1970er-Jahre immer mehr Menschen in der DDR dafür ein, ihr Land zu demokratisieren. So vollbrachten sie eine friedliche Revolution. In deren Verlauf war der „Mauerfall“ dann zwar eine einschneidende, aber doch nur eine Station unter vielen, die nicht für sich alleine stehen kann. Trotzdem aber finden jedes Jahr die anderen Wegmarken kein annähernd so großes Echo. Diese Reduzierung der Revolution auf den 9.11 und hernach die Wiedervereinigung birgt Gefahren.
Deshalb versuchten wir in der Projektwoche den Blick zu weiten, indem jede Klasse und jeder Kurs eine von insgesamt 10 Stationen genauer untersuchte und für ein Ausstellungsplakat aufbereitete.
Wirklich sehenswert und lesenswert, wie wir meinen, was alle 10. und 11. Klässler hier in drei regulären Stunden und zuhause erarbeitet haben und jetzt mit 10 Plakaten in einer Ausstellung im Windfang West gezeigt wird.
Alle sind bis 29.11. eingeladen sie sich anzusehen und eine der schönsten Entwicklungen in der deutschen Geschichte anschaulich und genau nachzuvollziehen. Damit kümmern Sie sich mit, damit kümmert ihr euch mit um Überzeugungen, die 1989 West- und Osteuropa, West- und Ostdeutschland friedlich zusammenfinden ließen, und um Wertschätzung für deren mutige Menschen.
Andreas Simon