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Führungen und Seminare

in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Exkursion der Klasse 9a zur Gedenkstätte Dachau (SJ 2016-17)

Am 17.05.2016 besuchte die Klasse 9a mit ihrer Geschichtslehrerin Frau Weiß und der Deutschlehrerin Frau Urban die KZ Gedenkstätte in Dachau.

Als wir nach über einer Stunde Fahrt um ca. 11:30 Uhr die Gedenkstätte erreichten, hatten wir zuerst die Gelegenheit uns einen ersten Überblick im Museum zu verschaffen, bevor unsere Führung begann. Das Arbeitslager Dachau bestand vom 22. März 1933 bis zu seiner Befreiung durch US-Truppen am 29. April 1945. Es war zwölf Jahre und somit doppelt solange im Betrieb wie die meisten späteren Konzentrationslager. Die heutige Forschung geht von etwa 41 500 Todesopfern in Dachau aus. Außerdem war das Konzentrationslager Ausbildungsort für SS-Wachmannschaften und SS-Führungspersonal, die nach Beginn des Zweiten Weltkrieges in anderen Vernichtungslagern eingesetzt wurde.

 

Die Gedenkstättenmitarbeiterin, die uns über das Gelände führte, erläuterte uns, wie die KZ-Gedenkstätte, die heute aus dem großen Wirtschaftsgebäude, den zwei Baracken und den dahinterliegenden Fundamenten, dem Appellplatz, den Krematorien und dem Bunkerhofbesteht, sich im Laufe der Zeit entwickelt hat und wie sie früher aussah und aufgebaut war. Danach machten wir kurz Halt an dem Eingangstor der KZ-Gedenkstätte mit Aufschrift „Arbeit macht frei“. Dort erfuhren wir, dass Neuankömmlinge allein durch das Tor laufen mussten, um diese Worte zur Kenntnis zu nehmen und die Hoffnung zu entwickeln, eines Tages, wenn sie nur hart genug arbeiteten, wieder freizukommen. Den Häftlingen wurde durch die Abrasur der Haare mit stumpfen Messern, durch die Abgabe der persönlichen Gegenstände, die einheitliche Sträflingskleidung und nicht zuletztdurch das Eintätowieren einer Nummer endgültig ihre Persönlichkeit genommen.

 

Wir besichtigten die Baracken, in denen die KZ-Häftlinge untergebracht wurden und die originalgetreu nachgebaut wurden. Die Fundamente der originalen Baracken sind aber noch sichtbar und verdeutlichen die Größe des einstigen Arbeitslagers. In den Unterkünften mussten die Häftlinge Furchtbares ertragen, denn das Regime wollte sie brechen und bestrafte scheinbare Vergehen, wie einen kleinen Fleck auf dem Geschirr oder einen abgesprungenen Knopf von der Kleidung, beispielsweise mit der Peitsche oder einer Stunde „Baum“. Der Gefangene wurde an seinen auf dem Rücken gekreuzten und gebundenen Händen eine halbe Stunde aufgehängt. Eine mögliche Folge dieser Foltermethode waren Lähmungserscheinungen, so dass der Gefangene nicht mehr arbeiten konnte, was wiederum den sicheren Tod bedeutete, denn arbeitsunfähige Häftlinge wurden in ein Vernichtungslager geschickt.Ursprünglich für 52 Menschen gedacht, bewohnten die Baracken gegen Ende des zweiten Weltkrieges 250 Menschen. Neben dem Platzmangel bildete auch die Ausbreitung von Krankheiten, aber auch Flöhen ein Problem, denn Duschen war nur einmal in der Woche gestattet und häufig in der zur Verfügung gestellten Zeit nicht zu bewältigen. Die Kleidung der Häftlinge wurde nicht gewaschen, man trug sie Tag und Nacht am Körper.

 

Wir erfuhren auch, wie der Ablauf eines Arbeitstages aussah: Morgens bekamen die KZ-Insassen eine Stunde Zeit, um ihre Betten zu machen, zu essen, ihr Geschirr abzuwaschen und dann wurden sie zum Arbeiten geschickt. Manche hatten Glück und mussten nur Bürotätigkeiten erledigen, während andere auf den Plantagen, unter allen Wetterbedingungen, arbeiten mussten.

 

Mittags wurden dann alle Häftlinge wieder zum Mittagessen im Lager versammelt,wobei die Essensausgabe nach Hierarchie erfolgte. Danach arbeiteten sie weiter, bis die Sonne unterging.

 

Erschütternd war die Besichtigung der Krematorien. Dachau war insgesamt mit sechs Verbrennungsöfen ausgestattet, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges durchgängig im Betrieb waren. Auch eine voll funktionstüchtige Gaskammer ist vorhanden, ob diese jedoch benutzt wurde, steht nicht fest. Nach den Krematorien war unsere offizielle Führung beendet und wir gingen zusammen mit Frau Weiß und Frau Urban zurück zum Wirtschaftsgebäude. Der Besuch wurde durch einen Film abgerundet, der Originalaufnahmen der Amerikaner bei der Befreiung des Lagers zeigt. Wir waren alle schockiert über die Bilder der Leichenberge, die die Gräuel der Nationalsozialisten verdeutlichten. Diese Taten der NS-Zeit noch einmal so eindringlich vor Augen geführt zu bekommen, bewegte uns alle und wir bedanken uns für die ausführliche und interessante Führung.

Die Klasse 9a


Der Besuch der Klassen 9c und 9d der Gedenkstätte Dachau (SJ 2015-16)

KZ Gedenkstätte

KZ Gedenkstätte 2

 

Am 27.01.2016 besuchten die Klassen 9c und 9d mit ihren GeschichtslehrerInnen, StRin Caroline Weiß, StRef Sebastian Schott und StRef Philipp Rötzer, die Gedenkstätte Dachau. Es folgt ein Bericht von Schülerinnen der Klasse 9d.

 

Wir trafen uns um kurz vor 8 Uhr am Gautinger Bahnhof, um dann in die S-Bahn Richtung Ostbahnhof zu steigen. Wir waren alle sehr gespannt, was auf uns zukommen würde, da wir schon im Unterricht sehr viel über die Grausamkeiten der Nationalsozialisten erfahren hatten. Nach einer guten Stunde erreichten wir schließlich das Besucherzentrum, und unsere Führung, begleitet von Frau Weiß, über das Gelände begann. Herr Schott, der freiberuflicher Mitarbeiter der Gedenkstätte Dachau ist, sprang in letzter Minute aufgrund von Planungsschwierigkeiten selbst als Fremdenführer ein.

 

Das Arbeitslager Dachau bestand vom 22. März 1933 bis zu seiner Befreiung durch US-Truppen am 29. April 1945. Es war zwölf Jahre und somit doppelt solange im Betrieb wie die meisten späteren Konzentrationslager. Die heutige Forschung geht von etwa 41 500 Todesopfern in Dachau aus. Außerdem war das Konzentrationslager Ausbildungsort für SS-Wachmannschaften und SS-Führungspersonal, die nach Beginn des Zweiten Weltkrieges in anderen Vernichtungslagern eingesetzt wurde.  

 

Wir betraten das Häftlingslager durch das Jourhaus, über dessen Eingangstor in Großbuchstaben „Arbeit macht frei" prangt - Worte, die für die Gefangenen Hoffnung und Verhöhnung zugleich waren.  Denn in der Regel verließen die Häftlinge das KZ nicht mehr, lediglich in der Anfangszeit hatte man einige Menschen „freigelassen", doch auch diese durften das Land nicht verlassen und mussten sich regelmäßig bei der Polizei melden.  Man spürte sofort die bedrückende Stimmung, die sich auf unsere Gruppe legt.

 

Auf dem Appellplatz erhielten wir erstmals eine Vorstellung von den unmenschlichen Bedingungen im KZ. Stundenlang mussten die Häftlinge dort bewegungslos ausharren, während sie vom Wachpersonal gezählt wurden. Ein Verzählen verlängerte die grausame Prozedur, wobei kein einziger Baum weit oder breit Schatten oder Schutz vor Regen bzw. Schnee spenden konnte.

 

Im Wirtschaftsgebäude, welches von den Inhaftierten einst selbst errichtet wurde, nahm man die Personalien der Häftlinge auf. Heute steht hier eine Tafel, die einen Überblick über die hohe Zahl von Konzentrations-, Vernichtungs- und Arbeitslagern in Europa gibt. Ein paar Räume weiter, im Schubraum, erlitten die Inhaftierten eine der größten Demütigungen: Sie mussten sich ihrer ganzen Kleidung entledigen und alle Wertsachen, auch persönliche wie Familienfotos, den zuständigen Wachleuten aushändigen. Selbst ihren Namen mussten sie „abgeben" und erhielten stattdessen eine Nummer. Wir gingen weiter in das Häftlingsbad, wo die Gefangenen kahlgeschoren und desinfiziert wurden, bevor sie nach dem langen Transport, den sie hinter sich hatten, unter die Duschen geschickt wurden. Die Behandlung verlief nicht sehr sanft und viele zogen sich Schnittwunden zu. Herr Schott wies darauf hin, dass für viele Gefangene das Bad sowohl der furchtbarste als auch der beste Ort war, denn dort wurden einerseits viele Strafen ausgeführt, andererseits gab es auch manchmal warmes Wasser. Ob kalt oder warm geduscht wurde, entschieden die Aufseher je nachdem, ob es sich um Deutsche, um Polen oder Juden handelte. Am Ende der Prozedur bekam man eine Hose und ein Oberteil, die beide die Dicke eines Schlafanzugstoffs hatten. Auf diese musstenman dann seine Nummer sticken.Glücklich war der, der Kleidung erhielt, die in Länge und Weite einigermaßen passte.

 

Gehorchte einer der Gefangenen nicht, wurde er bestraft, zum Beispiel mit fünfzig Peitschenhieben oder er wurde an seinen auf dem Rücken gekreuzten und gebundenen Händen eine halbe Stunde aufgehängt. Eine mögliche Folge dieser Foltermethode waren Lähmungserscheinungen, so dass der Gefangene nicht mehr arbeiten konnte, was wiederum den sicheren Tod bedeutete, denn arbeitsunfähige Häftlinge wurden in ein Vernichtungslager geschickt.

 

Als Folter- und Strafstätte diente der Bunkerhof, an dem auch Exekutionen stattfanden. Wir besichtigten die engen Zellen im Bunker für Häftlinge, über die für mehrere Tage, Wochen oder gar Monate die Bunkerhaft verhängt worden war. Sie mussten in ihrer Zelle den ganzen Tag über im Kreis laufen und bekamen nur alle drei Tage eine Essensportion. Die Toilette in den Zellen hatte keine Spülung und musste mit einem Eimer ausgeschöpft werden, der ebenfalls nur alle drei Tage geleert wurde. Die Heizung konntevom Wachpersonal nach Belieben an- und ausgeschaltet und somit als Foltermethode eingesetzt werden. Zudem wurden häufig die Rollläden, die von außen betätigt wurden, heruntergelassen, so dass die Gefangenen aus dem Rhythmus kamen und sich in ständiger Dunkelheit befanden. Berüchtigt war ein Aufseher, der „Prügel-Bernhard" genannt wurde, und der das Essen nur dann austeilte, wenn die Gefangenen zuvor eine Aufgabe erfüllten, die er sich für sie ausdachte.

 

Wir waren alle froh, aus dem Bunker ins Freie zu gelangen. Herr Schott erklärte uns die Sicherheitsmaßnahmen, um die Inhaftierten an einem Ausbruch zu hindern. Weiter ging der Rundgang zum Krematorium, dessen Anlage strikt vom Häftlingslager getrennt war. Dort wurden die Leichen von meist jüdischen Häftlingen verbrannt und sogar eine Gaskammer, das „Brausebad", gab es dort.  Über die Frage, ob darinnicht doch Juden „vergast" wurden, ist sich die Forschung anscheinend noch uneinig. Denn es existiert ein Brief, in dem der Leiter des KZs anfragte, ob man „zu Testzwecken" die Gaskammer einsetzen dürfe. Allerdings ist der Antwortbrief nicht erhalten. Besonders schockiert haben uns die Bilder der Leichenberge, die Amerikaner bei der Befreiung des Lagers im April 1945 fanden, denn Ende 1944 reichte die Kapazität der Öfen, trotz der Nutzung zu Tag und bei Nacht, nicht mehr aus.

 

Vom Krematorium liefen wir die Lagerstraße zurück zu den rekonstruierten 34 Baracken. Dort lebten am Ende jeweils ca. 900 Menschen.  Wir erfuhren mehr über den Tagesablauf eines Häftlings und bekamen einen Eindruck davon, wie eng diese zusammen gepfercht wurden. Die Hochbetten waren mit harten Strohmatratzen ausgelegt, es gab lediglich eine Decke und ein Kissen.

 

In der Früh hatten die Gefangenen eine Stunde Zeit, um die Betten zu machen, den Boden zu putzen und sich selbst zu waschen. Da die Zeit nicht ausreichte und sich viele Menschen in die Duschen drängten, musste man häufig auf letzteres verzichten. Auch die Kleidung der Häftlinge wurde nicht gewaschen, man trug sie Tag und Nacht am Körper und so lebte jeder Gefangene mit unerwünschtenständigen Begleitern: den Flöhen.

 

Dann ging es zum Arbeitseinsatz. Mittags wurden Häftlinge ins Lager geschickt, die den Essenskessel holen mussten, wobei Juden ihr Essen als letztes erhielten und am weitesten vom Lager entfernt arbeiteten. Da die Mittagspause für alle gleich lang war, bedeutete das für sie, dass sie viel weniger Zeit zum Essen hatten.Für das Austeilen waren Häftlinge verantwortlich, die entweder gerecht verfahren konnten oder einzelne begünstigten.

 

Der Rundgang endete am internationalen Mahnmal, welches den Zirkel von Leiden und Sterben der Häftlinge symbolisiert und an dessen Ausgang sich an einer Wand in fünf Sprachen die Mahnung und Forderung „Nie wieder" findet. Zu sehen, wozu Menschen fähig sind, traf uns an diesem Tag mit schockierender Wucht. Die Besichtigung der Gedenkstätte Dachau hat in uns allen eine bleibende Erinnerung hinterlassen und wir bedanken uns bei Herrn Schott für eine eindrückliche und informationsreiche Führung!

Die Klasse 9d mit Frau Weiß