Der politische Islamismus in der Diskussion

Am zweiten Schultag starteten wir mit einer nur allzu aktuellen Veranstaltung ins neue Jahr.Am Abend des 8. Januar, einen Tag nach dem Anschlag von Paris, referierte Herr Janzik von der Hanns-Seidel-Stiftung zu dem Thema „Der politische Islam – eine Gefahr für Europa und für Deutschland? Salafismus, Wahabismus und Dschihadismus – was steckt dahinter?“

Die Einladung stieß auf große Nachfrage, an die 150 Besucherinnen und Besucher aus dem Kollegium, der Schülerschaft und der Elternschaft füllten die Aula. Der sachkundige und anschauliche Vortrag warf einen klaren Blick auf die Risiken. Jedem verdeutlichte er den Wert unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, mithin die Notwendigkeit, diese gemäß dem Auftrag des wertgebundenen Grundgesetzes zu schützen. Dies betrifft insbesondere die Gruppe der Dschihadisten, die sich im dreistelligen Bereich bewegt und die sich äußerlich meist unauffällig und unabhängig von islamischen Gemeinden oder einer bestimmten Herkunft gewaltbereit radikalisieren. Hier steht die Ampel auf Rot. Auf Gelb steht sie bei Salafisten. Im unteren vierstelligen Bereich folgen sie, vor allem Jugendliche und junge Männer, hier oft überworfen mit ihren Vätern und mit engen gesellschaftlichen Entwicklungsperspektiven, unglaublich einfachen Parolen von selbst ernannten Predigern, ebenso oft jung und verschiedenster Herkunft abseits der etablierten islamischen Gemeinden. Deutliche Differenzierungen, außerhalb der ganz überwiegenden Mehrheit der Muslime in Deutschland, beugten so gleichzeitig einer unkundigen, pauschalen Islamophobie vor.

So wandelte die Veranstaltung die im Publikum spürbare Betroffenheit in eine sachliche und schließlich konstruktive Auseinandersetzung. Das zeigte auch die lange und noch zu fortgeschrittener Zeit sehr rege Diskussionsrunde. Sie war getragen von konkreten Lösungsansätzen (polizeiliche Mittel, Aufmerksamkeit füreinander, Zusammenarbeit mit den islamischen Gemeinden, Entwicklungschancen für Randgruppen) und gelangte darüber immer wieder zum Wert unserer offenen, pluralistischen Gesellschaft. Sie gilt es, wie es das Grundgesetz in Artikel 1 beides sagt, „zu schützen und zu achten".

Wir danken der Hanns-Seidel-Stiftung und dem Referenten Herrn Janzik fĂĽr den ergiebigen Abend und der SchĂĽler- wie Elternschaft fĂĽr das rege Interesse.

Andreas Simon