Abba Naor - Bericht eines Ăberlebenden
Es war nur ein â[...] Augenblick vor der Ewigkeitâ aber er habe sie fĂŒr immer geprĂ€gt. Mit diesen eindrucksvollen Worten kĂŒndigte Sylke Wischnevsky vor den versammelten neunten Klassen am Mittwoch, den 17.2., Abba Naor an, einen Ăberlebenden des Holocaust.
Die Möglichkeit mit einem solchen zu sprechen, bietet sich nicht jedem und nur wenige der Zeitzeugen haben noch die Kraft in Schulen zu sprechen und umso höher schĂ€tzen wir diese Möglichkeit. Herr Naor wird nicht jĂŒnger, ebenso wie die wenigen anderen Ăberlebenden, und er ist sich dessen bewusst. Er warnt uns, dass er nicht ewig seine Geschichte erzĂ€hlen können wird, ohne den mahnenden Zeigefinger dabei zu heben.
âIch habe keine andere Geschichte, nur diese eine." UnmissverstĂ€ndlich und prĂ€sent. WĂŒrdevoll und doch gebrochen. So wirkte er auf mich, als er mit diesen Wörtern seinen Vortrag begann, und der Saal war still. Jeder fĂŒhlte seine Persönlichkeit, als wĂŒrde er zu jedem der Anwesenden alleine sprechen. Und ihm gelang es, uns in den Bann zu ziehen, wir folgten seiner Reise durch Litauen, die in Kaufering, einem AuĂenlager von Dachau endete, als er gerade 16 war. Ihm galt die ungeteilte Aufmerksamkeit, etwas was sich so viele Lehrer wĂŒnschen. Und obwohl diese Geschichte so unglaublich, so grausam ist, hat er seinen Humor nicht verloren. Er bringt uns zum Lachen, nachdem wir gerade erst eine TrĂ€ne wegwischen mussten, als er erzĂ€hlte wie er und seine Mutter getrennt wurden, und er sie nie wieder sah. Wir können uns nicht vorstellen was er durchlebt hat, doch wir können mitfĂŒhlen, wenn er seine Erinnerungen durchlebt, und wir können erzĂ€hlen wie wir uns fĂŒhlten, wenn wir ihm lauschten, wie wir uns kaum trauten zu Atmen in tiefstem Respekt.
Und wir mĂŒssen erzĂ€hlen. Von einer Reise auf einem Pferdekarren, vom Versteck im Kamin, den Ghettos. Von den LĂ€usen in der HĂ€ftlingskleidung, den Lichtblicken, den EnttĂ€uschungen. Der Angst, der Hoffnungslosigkeit. Wir mĂŒssen erzĂ€hlen - vom Leben Abba Naors.
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