Uri Chanoch wurde als Sohn jüdischer Eltern im Jahr 1928 in Kaunas in Litauen geboren. Nach dem Einmarsch der Nazis im Jahr 1941 musste die Familie ihr Zuhause verlassen und wurde in das Judenghetto der Stadt gebracht. Die Erlebnisse und Eindrücke seines Vaters und dessen Familie im Ghetto wurden von Shlomi durch Fotos und durch ein Kapitel der Autobiografie Uri Chanochs veranschaulicht: In der sogenannten Kinderaktion sollten alle Kinder aus dem Ghetto gebracht werden, um sie dann zu töten und deswegen versuchten viele Eltern ihre Kinder zu verstecken – so auch Uri seinen kleinen Bruder Danny.
Während des gesamten Vortrags betont Shlomi Chanoch immer wieder, dass ohne die Hilfe von litauischen Kollaborateuren und Mitläufern die Tötung der Juden in Kaunas nicht so leicht möglich gewesen wäre. Ein weiterer Auszug aus der Biografie unterstrich aber auch die Grausamkeit auf deutscher Seite, da Uri im Dachauer Außenlager Kaufering für den „Diebstahl“ einer Kartoffel eine ganze Nacht lang am Zaun in der Kälte stehen musste - mit der Kartoffel in seinem Rachen. Nach der Auflösung des Ghettos Kaunas 1944 wurde Danny Chanoch von seiner Schwester und seiner Mutter getrennt und wurde ins KZ Dachau gebracht. Er musste auch als Kind wie die Erwachsenen unter schwersten Bedingungen arbeiten. Wenig später wurde auch er nach Auschwitz gebracht, wo er in Kontakt mit Josef Mengele kam, der als „Arzt“ Versuche an Kindern durchführte. Das letzte KZ, in das er gelangte, war Mauthausen. Nach den Erzählungen über die Geschichte seines Vaters und seines Onkels zeigte Shlomi Chanoch uns noch ein Video, in dem sein Onkel Danny weitere Eindrücke aus seinem Leben und die Lebensumstände im KZ beschreibt. Hier wurde auch nochmal klar, dass die Brüder Chanoch, trotz all der schrecklichen Ereignisse, keine nachtragenden, sondern positivdenkende Menschen wurden, weshalb beide, nach der Auswanderung nach Israel, in späteren Jahren für Vorträge vor allem vor Jugendlichen wieder nach Deutschland bzw. Österreich zurückkamen.
Zum Abschluss war noch Zeit für Fragen und Diskussionen, bei der uns Shlomi Chanoch aufforderte bei Ungerechtigkeiten und Einschränkungen für die Verteidigung unserer Rechte mutig voranzugehen und zu protestieren.
Magnus Bartl (Q11) für das ‚P-Seminar Israel‘